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Belohnung oder Bestechung: Wie du Lob und Leckerli richtig einsetzt!

Viele Tierhalter greifen im Training automatisch zu Leckerlis – und das ist auch gut so! Doch oft stellt sich die Frage: Wann ist eine Belohnung wirklich eine Belohnung, und wann bestechen wir unser Tier eher? Und wer trainiert dann eigentlich wen?

In diesem Artikel erfährst du, wie du Lob und Leckerlis gezielt einsetzt, damit dein Training effektiv ist und nachhaltig bleibt.


Katze isst ein Leckerchen
Belohnung oder Bestechung?


1. Belohnung vs. Bestechung – Wo liegt der Unterschied?

Eine Belohnung ist etwas, das dein Tier nach einem erwünschten Verhalten bekommt. Es lernt dadurch: „Wenn ich das tue, bekomme ich was ich möchte“

Eine Bestechung hingegen ist, wenn du das Leckerli schon vorher zeigst, um dein Tier zu einem Verhalten zu überreden. Das kann dazu führen, dass dein Tier nur noch mit Futter „funktioniert“ und ohne Futter nicht mehr weiß was es tun soll.


Beispiele:

  • Hund: Dein Hund setzt sich auf dein Kommando hin – dann bekommt er ein Leckerli. Wird das Leckerli jedoch vorher gezeigt, sitzt er nur, weil er das Futter sieht.

  • Katze: Deine Katze springt auf Signal auf einen Hocker – dann bekommt sie ihre Belohnung. Wenn du aber erst mit dem Leckerli lockst, springt sie  nur zum Futter und nicht weil sie das Signal verstanden hat.


2. Die richtige Art der Belohnung finden

Manche Tierbesitzer haben Glück, ihr Hund oder ihre Katze frisst immer und alles. Aber was, wenn das nicht so ist?

Die perfekte Belohnung ist das, was dein Tier in diesem Moment am meisten möchte. Nicht jedes Tier bevorzugt Futter in jeder Situation. Im Alltag kann es effektiver sein, eine Katze mit etwas anderem zu belohnen – etwa indem sie auf den Balkon darf oder ihr Lieblingsspielzeug geworfen wird.


Beispiele für alternative Belohnungen:

  • Deine Katze geht gern auf den Balkon? → Lass sie zur Belohnung nach draußen.

  • Dein Hund liebt Bewegung? → Lass Deinen Hund ein paar Schritte bei Fuß gehen und schicke ihn dann in den Freilauf


Indem du die Belohnung an den natürlichen Wunsch deines Tieres anpasst, wird das Training viel effektiver!


3. Das Timing ist entscheidend

Damit dein Tier versteht, wofür es belohnt wird, muss die Belohnung sofort nach dem Verhalten erfolgen. Sonst kann es die Belohnung nicht mehr mit der richtigen Handlung verknüpfen.


Hier ist ein sogenanntes Markersignal (z. B. ein Clicker oder ein Wort wie „Ja!“) extrem hilfreich.

Es hilft dabei, den exakten Moment des gewünschten Verhaltens zu markieren und kündigt die Belohnung an. So versteht dein Tier noch besser, was genau es richtig gemacht hat und freut sich auf die Belohnung.


4. Training in den Alltag integrieren

Oft denken wir beim Thema Training an gezielte Übungseinheiten mit festen Abläufen. Doch tatsächlich bietet der Alltag unzählige Gelegenheiten, gewünschtes Verhalten zu fördern.


Besonders sinnvoll ist dies, wenn es um höfliches Verhalten und Impulskontrolle geht. Viele unerwünschte Verhaltensweisen entstehen, weil Tiere gelernt haben, dass Drängeln, Betteln oder Ungeduld zum Erfolg führen. Hier haben sie leider meist das bessere Durchhaltevermögen, als wir!

Wenn dein Tier stattdessen lernt, dass sich ruhiges Verhalten lohnt, wird es sich auch in anderen Situationen besser beherrschen können.


Beispiele für Alltagsbelohnungen:

  • Hund: Statt einfach das Futter hinzustellen, kann der Hund erst „Sitz“ machen bis er sein essen bekommt.

  • Allgemein: Türen öffnen oder das Lieblingsspielzeug gibt es erst nach einem höflichen Verhalten – so lernt dein Tier, dass sich Geduld lohnt.


Wenn dein Tier merkt, dass sich gutes Verhalten auch im Alltag auszahlt, wird es immer häufiger von sich aus mitmachen!


Fazit

Ein gut gesetztes Lob oder eine clevere Belohnung verstärkt erwünschtes Verhalten und macht das Training effektiv.

Besonders wertvoll ist es, im Alltag bewusst nach Situationen Ausschau zu halten, in denen gutes Verhalten gefördert werden kann. Jedes Warten an der Tür, jede entspannte Reaktion auf ein Geräusch oder jede freundliche Annäherung an ein anderes Tier ist eine Gelegenheit für Bestätigung und Belohnung. Je mehr du solche Momente erkennst und nutzt, desto selbstverständlicher wird gutes Verhalten für dein Tier – und desto weniger unerwünschte Verhaltensweisen schleichen sich ein.


Training muss nicht kompliziert sein!

Mit der richtigen Belohnung zur richtigen Zeit wird es zum natürlichen Bestandteil eures Alltages und bereichert euer Zusammenleben.


Viel Spaß beim Training!

~ Simone

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